Woher rührt diese Arroganz mit
der Herr Ulrich spricht, wenn er frontbildlich schreibt, dass die
Bundesrepublik trotz des eisigen Windes, der ihr entgegenweht, für die
europäische Solidarität steht? Eher grotesk erscheint sie mir aufgrund der bestehenden
Verhältnisse. „Wir müssen beileibe nicht dafür gelobt werden, dass [wir]
anderen Ländern unter die Arme greifen“. Nur weil Opponenten des Bundestages den
Fiskalpakt populistisch in „Hartz 4 für Europa“ kleiden, ist die Botschaft
dahinter nicht obsolet.
Sonntag, 14. Oktober 2012
Samstag, 6. Oktober 2012
Wo hört dein Horizont auf
Wenn du doch alles weißt
dann erkläre mir doch bitte
warum ist es möglich
in der Öffentlichkeit
immer noch
von Asozialen und Parasiten zu reden
über 60 Jahre nach den schwarzen Winkeln
du Arschloch
dann erkläre mir doch bitte
warum ist es möglich
in der Öffentlichkeit
immer noch
von Asozialen und Parasiten zu reden
über 60 Jahre nach den schwarzen Winkeln
du Arschloch
Montag, 1. Oktober 2012
Manifest für ein linkes Europa
Wir fordern ein neues Europa
jenseits des rechten common sense
Wer uns zur Reaktion zählt
fürchtet sich vor den Citoyen der Union
für die das Mittelmeer keine Menschenrechtsgrenze
und der Evros eine unmenschliche Ostgrenze darstellt
Wir fordern ein politisches Europa
für das Fortschritt nur ein rechtes
aber kein wahres Ziel ist
und Maastricht vor allem den Bürgern nützt
Wir fordern ein konsequentes Europa
dessen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts
den Protest junger Griechen, Spanier und Portugiesen
ernst nimmt und nicht klein redet
Wir fordern ein friedliches Europa
dass den Ahmadinedschads und Al Assads
das stolze Gesicht des Friedens entgegenreckt
und keine strategischen Dikaturen mit Waffen stabilisiert
Wir fordern ein soziales Europa
mit gleichen Lohn- und Steuertarifen
aus dessen Mitte eine Generation von
Weltbürgern erzogen wird
jenseits des rechten common sense
Wer uns zur Reaktion zählt
fürchtet sich vor den Citoyen der Union
für die das Mittelmeer keine Menschenrechtsgrenze
und der Evros eine unmenschliche Ostgrenze darstellt
Wir fordern ein politisches Europa
für das Fortschritt nur ein rechtes
aber kein wahres Ziel ist
und Maastricht vor allem den Bürgern nützt
Wir fordern ein konsequentes Europa
dessen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts
den Protest junger Griechen, Spanier und Portugiesen
ernst nimmt und nicht klein redet
Wir fordern ein friedliches Europa
dass den Ahmadinedschads und Al Assads
das stolze Gesicht des Friedens entgegenreckt
und keine strategischen Dikaturen mit Waffen stabilisiert
Wir fordern ein soziales Europa
mit gleichen Lohn- und Steuertarifen
aus dessen Mitte eine Generation von
Weltbürgern erzogen wird
Wir fordern ein selbstbewusstes Europa
das so lange von den Eliten bestritten wurde
das so lange von den Eliten bestritten wurde
bis es nicht mehr zu verheimlichen war
als wäre dies Projekt eine verwirrte Schande
Wir fordern ein neues Europa
als wäre dies Projekt eine verwirrte Schande
Wir fordern ein neues Europa
Freitag, 28. September 2012
Das große Fressen
Die Angst der Moral scheint über die Feuilletons
hinaus im Biedermeier angekommen
Glücklich, wer das Heute genießt
und, was vorbei ist, vergisst.
Warum entfernt sich unser Leben
mit jedem weiteren Tage
von unserer Unschuld
selbst wenn wir wieder unschuldig werden
Warum werden Menschen nie wieder frei
wenn sie einmal gesündigt haben
und nun Vergebung erwarten
Die Moral kommt nicht
nach dem Fressen
die Moral frisst
unsere Unvernunft
unsere kleinen Affären
und alle Momente unserer vermeintlichen
Schwächen
und hinterlässt uns stattdessen
nostalgisch verzierte Momente im Fotoformat
die uns blass aus der Brieftasche
entgegen grinsen
entgegen grinsen
Dienstag, 18. September 2012
Scherbengericht
Wenn das Herz sprichwörtlich
bricht
was geht dann zu Bruch
und warum sind
bei einem Neubeginn
keine Risse
zu sehen
Samstag, 8. September 2012
Melancholia
Wenn der Lauf deiner Tränen
auf dem Bande deiner Lippen
langsam versiegt
langsam versiegt
und sie sich gleichzeitig öffnen
um deine Lungen mit warmen Atem
zu füllen
und Feuchtigkeit aus dir zu treiben
und Feuchtigkeit aus dir zu treiben
dann erst
ist der letzte Schritt getan
vergib mir
vergib mir
Sonntag, 2. September 2012
Wertegemeinschaft
Was meint Zivilisation
Abgrenzung
Was meint Solidarität
Flüchtlingslager
Was bedeuten Menschenrechte
Exklusivität
Was bedeuten Menschenrechte
Exklusivität
Was zählen denn Gleichheit & Brüderlichkeit
für Wasserleichen im Mittelmeer?
Das ist nicht mein Europa
Samstag, 18. August 2012
Kompetenzraster
Bildungsökonomie als mehrheitsfähige
Proklamation findet nicht nur in libertären
Hansestädten ihre wortmächtigen Trommler
Die Modularisierung als effizienteste Methode
um den Output zu erhöhen
verstärkt den Wunsch der Eliten nach
Wunschlisten in Tabellenform
Der Monitor als Sinnbild ihre Benotung
wertet blanke Fassade
und bildet lediglich ab
wo gebildet werden soll
Widerstand dem Zeitmanagment!
Proklamation findet nicht nur in libertären
Hansestädten ihre wortmächtigen Trommler
Die Modularisierung als effizienteste Methode
um den Output zu erhöhen
verstärkt den Wunsch der Eliten nach
Wunschlisten in Tabellenform
Der Monitor als Sinnbild ihre Benotung
wertet blanke Fassade
und bildet lediglich ab
wo gebildet werden soll
Widerstand dem Zeitmanagment!
Donnerstag, 16. August 2012
Der Grund
Was denkst du wohl
ist der Grund
Was fühlst du wohl
ist der Grund
Was vermutest du wohl
ist der Grund
Der Grund
bist
Du
ist der Grund
Was fühlst du wohl
ist der Grund
Was vermutest du wohl
ist der Grund
Der Grund
bist
Du
Dienstag, 14. August 2012
Sonntag, 5. August 2012
Stille Bruder
Ein letztes europäisches Jahrhundert beginnt
und gleichzeitig endet eine Enklave der Geschichte
600 Jahren vergingen wie im Fluge
Wie wichtig wäre es nun
die anderen wohlwollend
und zurückhaltend
überholen zu lassen
Wie untypisch
das aber doch wäre
für uns
Sie werden kommen
die humanitäre Einsätze für unseren Luxus
Der Anspruch zur Führung
unserer Freiheit
verteidigt im Namen der Menschenrechte
und gleichzeitig endet eine Enklave der Geschichte
600 Jahren vergingen wie im Fluge
Wie wichtig wäre es nun
die anderen wohlwollend
und zurückhaltend
überholen zu lassen
Wie untypisch
das aber doch wäre
für uns
Sie werden kommen
die humanitäre Einsätze für unseren Luxus
Der Anspruch zur Führung
unserer Freiheit
verteidigt im Namen der Menschenrechte
Samstag, 28. Juli 2012
Schatten
Wenn Augen voller Klarheit, Tiefe und Traurigkeit
Und Melancholia vollführt einsam
den schweren Weg hinab zum Hades
Zu einem Orte an dem weder Licht noch Zeit
eine Rolle zu spielen vermag
Einem Ort
an dem Tränen gefrieren und Leben
nie wieder
stattfindet
die Frage aussprechen
die Frage aller Fragen
dann schmerzt es so sehr
den Blick zu senken
demutsvoll
und zu denken
für uns ist es zu spät
den schweren Weg hinab zum Hades
Zu einem Orte an dem weder Licht noch Zeit
eine Rolle zu spielen vermag
Einem Ort
an dem Tränen gefrieren und Leben
nie wieder
stattfindet
Mittwoch, 11. Juli 2012
Liquid Democracy
Die
ganze Berliner Republik
doch warte so lange
schaut
gar faustisch auf die neuen Grünen
im
vorgeblich umstürzlerischen Gewande
Obwohl
doch die zweite Frau im Staate
bereits
verdächtig verkörpert
was
an Populistischem
von
den jungen Freibeutern
erkennbar
wird und tritt damit
des
Gaskumpanens von der anderen Seite
fragwürdiges
Erbe an
und
geleitet es zur Perfektion
Höre
ins Volk
verdichte
präsidiales Irren
zu
scheinbarem Pragmatismus
und zum Wohle aller
und zum Wohle aller
doch warte so lange
bis
dein Ergebnis führe
zum
Todesstoß der Utopie
Samstag, 5. Mai 2012
Oktoberfest im Mai
Wenn Bier für die Damen
und Blumen für den männlichen Teil
der Schöpfung dargereicht werden
ist Gender tatsächlich Postmoderne
Wider des Einzelnen
Ist doch das sauwarme Wälzen des modernen Piraten
Im Schlamm der Ideologie des Neo-Modernismus
Mehr schlecht als recht für seine Anhänger
Wider des Experten
Die Angst vor dem Untertanengeist
der wichtigsten Eigenschaft eines Meeressoldaten
zeigt sich im pubertären Schwärmen
für den kopflosen Schwarm
Wieder des Repräsentativen
In einer Partei
In der Beschlüsse lediglich
von monetären und entfernungspezifischen
Vermögen jedes Einzelnen abhängen
und von einer äußerst geringen Minorität
verabschiedet werden
wird gehandelt
Wider der Vernunft
Mittwoch, 4. April 2012
Note an die Deutschen
Liebe
Grassazins,
Sprecher
für eine schweigende Mehrheit können alle sein
Das
gute an der Mehrheit, die schweigt
ist
doch die, dass jeder
sie
für sich vereinnahmen kann
Beileibe
keine Gleichschaltung
deutscher
Medien
aber
eben auch kein einfaches 2+2
einer
Meinungsführerschaft konservativer Medien
führen
zur Antwort auf die Frage
warum
nicht unterschieden wird zwischen Israel
einer
gewählten Regierung oder gar allen Juden
warum
nicht unterschieden wird zwischen Moslems
arabischen
Mitbürgern und einem gewalttätigen Islam
Die
Frage nach dem Anti-
oder
dem Philosemiten
ist
deswegen an dieser Stelle falsch
wie
augenscheinlich exemplarisch
für
die andere, wichtigere Frage
wem
oder was
wir
Deutschen wieder
hörig
geworden sind
Samstag, 31. März 2012
Sandkastenspiele im Vierjahresturnus
Wann
finden deine Augen den Weg zu mir
deine
Hände die Wärme meines Bildes
Zeitlose
Momente vergehen
Bis
uns die Spannung zusammen führt
Und
du mein Leben mit Inhalt füllst
Doch
bereits in der ersten Blase entsteht der tragische Riss
Aufgrund
dessen nie etwas großes Entstehen kann
Bedingt
durch der Ungewissheit
Wann
du gehen wirst
Wie
der Gewissheit
das
du es tun wirst
und
jemand neues kommt
das
vor dem ersten Schritt bereits der letzte folgt
geschrieben
in den Regeln des ewigen Spiels
und
obwohl in der nächsten Runde
die
freigewordene Lücke
die
mitnichten kleiner geworden ist
doch
wieder niemand zu schließen vermag
bleibe
ich im Spiel
Dienstag, 28. Februar 2012
Trauma
Inmitten seiner Käfige erscheint die Vergangenheit
geordnet und doch unscharf
In bestimmten Augenblicken jedoch
erwartet das wiederkehrende taube Moment des Schicksals
eine klare Entscheidung
für oder wider des europäischen Gewächses
Doch weil du nicht weißt wie
Deine Entscheidung braucht Brüder und Schwestern
und je länger sie treibt desto lauter
zerbricht die Stille der heraufziehenden Nacht
in der Straße der Kaufleute
hinauf durch die kalten Fenster
in den letzten Stock unter dem Dach
deinen Mut
Mir frieren die Gedanken ein
Einzig einer trägt meine Finger
An den Knopf
Du
Montag, 20. Februar 2012
Die Täuschung liegt hinter unseren Augen
Es geht gen Osten
Straßen wie aus Sand
Konturenlos, rau
Babylonische Zeichen
Es riecht wie damals
als ob der erste Besuch
bereits vor vielen Jahren
stattgefunden hätte
Doch ist keine Heimat in dieser Erde
Nur blasse Vergangenheit
Die darüber an den Gräsern haftet
Am Horizont die dunklen Buchenwälder
Stille Ruinen überlebter Träume
Dicht an dicht in ihrer Mitte versenkt
Die Stille schluckt so manche Träne
der bereits leicht feucht heraufziehenden Nacht
Leise Lieder, Hymnen klingen über deine Seen
Du Land der Einsamkeit
Straßen wie aus Sand
Konturenlos, rau
Babylonische Zeichen
Es riecht wie damals
als ob der erste Besuch
bereits vor vielen Jahren
stattgefunden hätte
Doch ist keine Heimat in dieser Erde
Nur blasse Vergangenheit
Die darüber an den Gräsern haftet
Am Horizont die dunklen Buchenwälder
Stille Ruinen überlebter Träume
Dicht an dicht in ihrer Mitte versenkt
Die Stille schluckt so manche Träne
der bereits leicht feucht heraufziehenden Nacht
Leise Lieder, Hymnen klingen über deine Seen
Du Land der Einsamkeit
Donnerstag, 16. Februar 2012
Sonntag, 12. Februar 2012
Fortschritt
Ein Leben wie auf Rädern
Immer in Bewegung
Fast unmöglich zum Stillstand zu kommen
Und stehen zu bleiben
Das fragile Gleichgewicht
als Zufallskonstrukt
jederzeit im Begriff
zerstört zu werden
Immer in Bewegung
Fast unmöglich zum Stillstand zu kommen
Und stehen zu bleiben
Das fragile Gleichgewicht
als Zufallskonstrukt
jederzeit im Begriff
zerstört zu werden
Samstag, 28. Januar 2012
Freiheit im Herzen
Die Philosophie des Reisens
Lässt sich in drei Varianten
erleben
Der Aufbruch
Die Reise
Das Ankommen
Du musst die Tage überdauern
an denen das Atmen schwerfällt
und die Stimmen aus deinem Kopf vertreiben
Es ist der richtige Weg
Vermutlich
Der einzige
für dich
Sonst nehme den nächsten
In die andere Richtung
Lässt sich in drei Varianten
erleben
Der Aufbruch
Die Reise
Das Ankommen
Du musst die Tage überdauern
an denen das Atmen schwerfällt
und die Stimmen aus deinem Kopf vertreiben
Es ist der richtige Weg
Vermutlich
Der einzige
für dich
Sonst nehme den nächsten
In die andere Richtung
Freitag, 27. Januar 2012
Darf hier noch die Sonne scheinen
Unvorstellbarer Gräuel
das Gleisbett auf dem Züge aus
ganz Europa endeten
umrahmt von hunderten Holzbaracken
und heute noch unzähligen Schornsteinen
8.000 Mitarbeiter
1.000.000 Tote
Wie ist das bloß möglich gewesen
das Gleisbett auf dem Züge aus
ganz Europa endeten
umrahmt von hunderten Holzbaracken
und heute noch unzähligen Schornsteinen
8.000 Mitarbeiter
1.000.000 Tote
Wie ist das bloß möglich gewesen
Samstag, 21. Januar 2012
Kulissenkritik
Einfache Halbwahrheiten und Ausflüchte
tummeln sich in der hell erleuchteten Manege
im Angesicht des geifernden Publikums
Klatschend und johlend fordern wir vom
Dompteur einer entglittenen Zeit
Oberflächlichkeit als Hintergrundrauschen
Die üblichen Verdächtigen führen
mit allzu bekannten Requisiten
einen sich ewig drehenden Reigen
um die neuste Kunde des Herrn in schwarz
Amüsantes legt sich bedächtig wie Tau
auf alles Investigatives und Differenziertes
Die schwere Decke des Entertainments
erdrückt die sich erhebende Hand
des kritischen Wortes
und der sich gebietenden Zweifel
mit unserer voller Zustimmung
tummeln sich in der hell erleuchteten Manege
im Angesicht des geifernden Publikums
Klatschend und johlend fordern wir vom
Dompteur einer entglittenen Zeit
Oberflächlichkeit als Hintergrundrauschen
Die üblichen Verdächtigen führen
mit allzu bekannten Requisiten
einen sich ewig drehenden Reigen
um die neuste Kunde des Herrn in schwarz
Amüsantes legt sich bedächtig wie Tau
auf alles Investigatives und Differenziertes
Die schwere Decke des Entertainments
erdrückt die sich erhebende Hand
des kritischen Wortes
und der sich gebietenden Zweifel
mit unserer voller Zustimmung
Mittwoch, 18. Januar 2012
Zynismus in vier Wänden
Mir frieren die Gedanken ein
Einzig einer trägt meine Finger
Hunderte
Tausende
Immer wieder
An der verriegelten Tür
klopft das Milieu mit D-Rating
Hunderte
Tausende
Immer wieder
Einzig einer trägt meine Finger
Hunderte
Tausende
Immer wieder
An der verriegelten Tür
klopft das Milieu mit D-Rating
Hunderte
Tausende
Immer wieder
Montag, 16. Januar 2012
Wider der Ausleuchtung
Transparenz schafft kein Vertrauen
im Gegenteil
Wir vertrauen den Personen
über die wir nicht alles wissen
Transparenz muss erst geschaffen werden
Wenn das Vertrauen
In Personen und Institutionen
Längst zerstört worden ist
Ideologische Transparenz schafft Kontrolle
ein Klima des Verdachts
und damit die Freiheit
ab
im Gegenteil
Wir vertrauen den Personen
über die wir nicht alles wissen
Transparenz muss erst geschaffen werden
Wenn das Vertrauen
In Personen und Institutionen
Längst zerstört worden ist
Ideologische Transparenz schafft Kontrolle
ein Klima des Verdachts
und damit die Freiheit
ab
Freitag, 13. Januar 2012
Zuversicht am Golf
Den letzten Spatel der Vollendung erfährt
das schönste Werk der Menschheit
erst im direkten Angesicht
ihres stärksten Widersachers
des Menschen selbst
Nun erst zeigt er sich
in seiner ganzen Entwicklung
Er ist erwachsen geworden
in seiner Hoffnung auf Frieden
Der Krieger wird nicht kommen
das schönste Werk der Menschheit
erst im direkten Angesicht
ihres stärksten Widersachers
des Menschen selbst
Nun erst zeigt er sich
in seiner ganzen Entwicklung
Er ist erwachsen geworden
in seiner Hoffnung auf Frieden
Der Krieger wird nicht kommen
Sonntag, 8. Januar 2012
Romantisierendes Obdach
Zartes Sonnenlicht zerbricht auf ihren kalten Wangen
Unter dem blauen Saum einer Mütze blinzeln kleine Augen
dem Erwachen eines weiteren anonymen Tages entgegen
eine elegische Narration in zuverlässiger Endlosschleife
dem Erwachen eines weiteren anonymen Tages entgegen
eine elegische Narration in zuverlässiger Endlosschleife
Das zusammengewürfelte Inventar des Überlebens
benetzt durch den feuchten Film der sterbenden Dunkelheit
festgezurrt unter stummen Blicke der ersten Meisen
bedient unser vernebeltes Synonym von urbaner Armut
Die bleiernen Schritte aus dem zweckentfremdeten Obdach heraus
Begleiten die Ungewissheit ob das Lager am Abend noch besteht
Die Kommunikation unter Gleichgesinnten als einzige
zwischenmenschliche Verbindung überhaupt
abgesehen vom demütigen Antlitz vorbeiziehender Personen
die vermummt mit namenloser Blicken
mit euphemistische Panoramen vor dem inneren Auge
über sie hinweg schauen
So versuchen beide Teile des Ganzen ihrer Würde
gerecht zu werden und doch
ihre Blicke treffen sich nicht
bis zum Abend an dem die Augen zur Nacht erblinden
Donnerstag, 5. Januar 2012
Historizität der deutschen Frage
Die Frage nach einem angemessenen
Umgang mit der deutschen Vergangenheit
Explizit mit der Zeit ist eine sehr regelmäßige
Frage – unvorstellbar und verständlich zugleich
Moralvorstellungen ändern sich
Eine Erinnerungskultur in der Homosexualität
Lange Zeit ein Straftatbestand war und dadurch
jegliche Anerkennung eines Opferstatus ausschloss
Sensibilitäten ändern sich
Der Bau und darüber hinaus die Rehabilitierung
von Gefängnissen auf ehemaligen Arealen von
Konzentrationslagern aufgrund pragmatischer
Kalkulationen der Kosten und Nutzen
Fragen ändern sich
Früher habt ihr gefragt
Warum kann nicht endlich ein Strich
unter die Vergangenheit gezogen werden
Heute müssen wir fragen
Warum konntet ihr keinen Strich
unter eure Vergangenheit ziehen
Umgang mit der deutschen Vergangenheit
Explizit mit der Zeit ist eine sehr regelmäßige
Frage – unvorstellbar und verständlich zugleich
Moralvorstellungen ändern sich
Eine Erinnerungskultur in der Homosexualität
Lange Zeit ein Straftatbestand war und dadurch
jegliche Anerkennung eines Opferstatus ausschloss
Sensibilitäten ändern sich
Der Bau und darüber hinaus die Rehabilitierung
von Gefängnissen auf ehemaligen Arealen von
Konzentrationslagern aufgrund pragmatischer
Kalkulationen der Kosten und Nutzen
Fragen ändern sich
Früher habt ihr gefragt
Warum kann nicht endlich ein Strich
unter die Vergangenheit gezogen werden
Heute müssen wir fragen
Warum konntet ihr keinen Strich
unter eure Vergangenheit ziehen
Mittwoch, 4. Januar 2012
Seelenleiden
Wenn ich darüber nachdenke
Noch eine Brezel
Worüber ich täglich rede
Herzlich Willkommen
Wird mir elend im Herzen
Eine halbe Stunde vorher
Routinierte Sprachkonserven
Den Versicherungsschein bitte
Unter Qual herausgepresst
Toiletten im Erdgeschoss
Konserviert in gefrorenem Lächeln
Brücke 3 , Nummer 62
Für jämmerliches Geklimper
Acht Euro achtzig
schwärzer könnte die Nacht kaum zeichnen
Noch eine Brezel
Worüber ich täglich rede
Herzlich Willkommen
Wird mir elend im Herzen
Eine halbe Stunde vorher
Routinierte Sprachkonserven
Den Versicherungsschein bitte
Unter Qual herausgepresst
Toiletten im Erdgeschoss
Konserviert in gefrorenem Lächeln
Brücke 3 , Nummer 62
Für jämmerliches Geklimper
Acht Euro achtzig
schwärzer könnte die Nacht kaum zeichnen
Montag, 2. Januar 2012
Vision Europa
Das Konzept des Raums
der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts, unveräußerliche
Menschenrechte oder auch die Reisefreiheit im Schengenraum sind allesamt außerordentliche Segnungen für die Völker Europas und
einzigartig in der Geschichte dieses Kontinents. Trotzdessen müssen die immer lauter werdenden Rufe nach der
intellektuellen Elite, die Europa vorm politischen und gesellschaftlichen Abgrund
bewahren – und gleichwohl einen identifikatorischen
Zusammenhalt schaffen sollen – scheitern.
Ein geistiges Europa hat es nie gegeben.
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